erstellt am 17.08.2002 um 18:48 Uhr
Da sind wir mal wieder an dem Punkt ...... warum manche Existenzgründer nicht mit den Beratern zurecht kommen.
Die Schuld liegt bei mir (und Ina Petersen)weil wir nicht gefragt haben, warum er denn eine GmbH will! Sagt er uns das noch??
Übrigens aus der Praxis:
Der Haftungsschutz der GmbH ist keine Illusion. Die Steuervorteile der GmbH lösen sich immer mehr auf, der Haftungsschutz bleibt insbesondere gegenüber allgemeinen Gläubigern bestehen, wird nur bei der Bank durch persönliche Bürgschaften aufgeweicht.
Aber selbst die Kredite werden doch nach und nach getilgt. Und für die die laufenden Kredite haftet der Einzelunternehmer auch. Die GmbH ist hier keineswegs schlechter, sondern enthaftet bei gutem Verbindlichkeiten-Management zumindest auf Dauer.
Eine "Klitsche" braucht das also die Rechtsform der GmbH nicht und ein unseriöser Geschäftsmann wird nicht immer durch die GmbH geschützt, im Gegenteil.
Wenn Helmut zu "Höherem" strebt, dann ist das wohl durch Wachstum begründet. Wenn er z.B. bei den großen Erzeugern (FVZ Westfood u.a.) gegen Valuta, also Zahlungsziel, einkauft und Gastronomie beliefert, ebenfalls Valuta, dann bauen sich Forderungen und Verbindlichkeiten auf; die Bank war noch gar nicht im Spiel. Wenn ihn jetzt einige Kunden nicht bezahlen und er hat keine GmbH ...!?
Er hat einen Belieferungsvertrag und sein Lieferant setzt ihn drauf, es kommt eine Schadenersatzforderung, die er nicht oder nicht so schnell auf den Lieferanten überwälzen kann ...!?
Wenn man also über die - bei Gründung teilweise einmaligen - Mehrkosten einer GmbH nachdenkt, dann sind das gegenüber dem eingetragenen Kaufmann schon nicht mehr so viele.
Wenn man das dann noch mit den theoretisch notwendigen Versicherungen vergleicht - wenn entsprechende Risiken da sind - kippt das zu gunsten der GmbH!
(Vorsicht, die GmbH soll nicht dazu verleiten wirklich notwendige Grundversicherungen einzusparen!)
Leute macht den Exis nicht so viel Angst vor der GmbH! Das ist gemessen an einem mittelständischen Kaufmannsbetrieb nichts besonderes. Wer das nicht kann, sollte sich nie "größer" Selbständig machen.
Bevor jetzt wieder das tolle Argument kommt: "kann man ja später noch machen", meine Frage, wann ist denn das Risiko größer? Am Unternehmensbeginn oder später wenn es gut läuft? (Wenn es schlecht läuft hilft auch die GmbH nicht meht viel, wenn sie überhaupt noch zu Gründung kommt)
Frau Petersen ist ja schon viel "straighter" in ihren Kommentaren geworden. Das ist auch gut und richtig, denn die Leute die sich selbständig machen wollen, sollten nicht immer so behandelt werden, als wollten sie auf unterstem Level bleiben.
Dann sind aber Anfangsfehler später in der Korrektur aufwendig und teuer.
Bevor mich jemand arrogant nennt (wie es Herrn Arnold in diesem Forum mal gegangen ist). Ich habe auch "kleine Mandanten", die das mit Überzeugung sind und das ist auch gut und richtig. Die müssen dann aber auch anders beraten werden; nicht schlechter (billiger) oder einfacher, sondern auf die Belange und Ziele bezogen.
Und da sind wir wieder am Anfang ...
nicht nur der Gründer muß fragen, der Berater noch mehr!
Bis bald
Hans Jürgen Rosen c/o GRS