erstellt am 21.05.2000 um 14:23 Uhr             

Kleine AG: Das Schöne daran ist, dass Du Mitarbeiter flexibel am Unternehmenserfolg beteiligen kannst. Aus Mitarbeitern werden Mitunternehmer. Aber höherer Gründungsaufwandt und viele Beraterkosten.

GmbH: Ziemlich wertlos: Kreditwürdigkeit nicht höher, theoretisch zwar niedrigere Haftung in der Praxis stehst Du aber als GmbH
Geschäftsführer immer mit einem Bein im Knast: Arbeitgeberhaftung, Fürsorgepflicht, Konkursrecht, etc. Ausserdem sollte man an sein Unternehmen glauben, also warum dann ne GmbH?
Wie gesagt das sind nur Überlegungen, ich freue mich auf eine spannende Diskussion, da wir uns auch mit dem Thema beschäftigen.
PS: was haltet Ihr von ner Delaware Corporation? (Unternehmensgründung in Delaware per Internet, es gilt amerikanisches Recht aber offene Fragen: Glaubwürdigkeit, Besteuerung im Inland etc)

erstellt am 21.05.2000 um 16:23 Uhr           

Nunja, für eine gmbh gibt es genauso gute gründe, wie für so manche andere rechtsform.
die gbr ist zwar die scheinbar einfachste, in den problemfällen auch die gefährlichste.

ansonsten nach amerika gehen um eine firma zu gründen, widerspricht eigentlich meiner langjährigen erfahrung.

wenn also informationen von nöten sind, gibt es unter www.uvis.de links zu relevanter literatur und zu wissensdatenbanken im internet. seit über 20 jahren begleiteten wir unternehmen mit in die selbständigkeit.

wichtig in diesem zusammenhang, wem das richtige konzept fehlt, bleibt auf der strecke. deshalb inofmieren, informieren, informieren ....

erstellt am 22.05.2000 um 12:07 Uhr             

Herr Arnold war sehr nett mit seinem Kommentar zur ersten Antwort; ansonsten unterstreiche ich alles.

Der Bereich eCommerce ist eigentlich zu groß, um eine treffende Aussage zu machen, was denn nun aus mehreren Aspekten passt.

Wenn es sich um Vermittlungen handelt, mag ein Einzelunternehmen oder die GbR als Plattform ausreichend sein, kann aber nicht ins Handelsregister (einfachster Namensschutz)
eingetragen werden.
Die OHG oder der eingetragene Kaufmann wäre die nächst höhere Form und ist eintragungsfähig.
Haftung/Steuern wie Einzelunternehmen/GbR.

Gibt es Haftungsrisiken (ausser Bankkredit) ist die GmbH besser.
Wollen Sie später Partner aufnehmen, dann ist die GmbH (persönliche Meinung) besser und könnte sogar das Sprungbrett zur kleinen AG darstellen (wenns mal richtig brummt).
Bei der GmbH gibts steuerlich gewaltige Änderungen, so daß man durchaus darüber nachdenken sollte.

Die (Eintragungs-)Kosten der OHG sind individuell zu ermitteln.
1. Vertag aus Handbuch oder durch Berater DM 80-800
2. Notar ca. DM 105 bei 2 Gesellsachaftern, bei z.B. 4 ca. DM 145
3. Registergericht ca. DM 210 bei 2 Gesellschaftern, bei z.B. 4 ca. DM 320
4. Veröffentlichungen ca. DM 200-600 und mehr, je nachdem wo was wieviel veröffentlicht wird (Pflicht ist Bundesanzeiger und ggf. Ortspresse)

Die OHG fällt dann unter Handelsrecht (Haftung, Fristen, Buchhaltung) und
ist IHK-Pflichtmitglied; alles wie bei der GmbH.
Beim eingetragenen Kaufmann sind die Anmeldungskosten geringer aber ähnlich und der Vertrag entfällt, auch IHK-Mitgliedschaft.

Sie können sich denken, daß bei ca. DM 1.000 mehr Kosten auch eine GmbH ginge. Das Handling ist leichter als oft gesagt wird. Auch OHG und ggf. eingetragene Einzelunternehmer müssen Bilanzen erstellen.

Also wohin solls gehen ? Die Rechtsform muss auch zum Unternehmensziel und Unternehmenskonzept passen. Spätere Änderungen sind dann sicher teurer.

Kapitalgesellschaft (z.B. GmbH) contra Einzelunternehmen/Personengesellschaft (z.B. OHG) ist immer eine Frage der Haftung, der Darstellung, des Handlings wenn der
Betrieb wächst und neue Partner kommen und immer weniger der Steuern.
Im kleineren und mittleren Bereich dürfte Einzelunternehmen/Personengesellschaft steuerlich noch günstiger sein, wie die GmbH, machmal sind das aber nur wenige Prozentpunkte.

Wenns konkreter wird, brauchen Sie Berater. Wo die sitzen, ist bei den heutigen Kommunikationswegen nicht mehr wichtig. Wichtig ist die individuelle und umfassendes Beratung.

Unternehmensberater und Steuerberater müssen dann für Sie Hand in Hand arbeiten und sich nicht als Leitwolf profilieren.

Übrigens; wer mit der GmbH "immer mit einem Bein im Knast sitzt", sitzt entweder dort weil er ungesetzlich handelt, dann packts ihn auch als Einzelunternehmer, oder weil er nicht organisiert (intelligent will ich schon nicht sagen) genug ist. In beiden Fällen ist der Weg zur Unternehmereignung fraglich. Aber man kann sich ja beraten lassen und lernen ...
(Delaware soll übrigens ausliefern)

Viel Erfolg

Hans Jürgen Rosen StBv
Unternehmensbeauftragter
für Gestaltungsberatung
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GRS
Steuerberatungsgesellschaft
Treuhandgesellschaft mbH
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grs-qlbstb@grs-consult.de

in Cooperation mit Rechtsanwälten und Wirtschaftsprüfern

[Diese Nachricht wurde von H.J. Rosen StBv am 22-05-2000 editiert.]

erstellt am 22.05.2000 um 22:45 Uhr              

Vielen Dank für Deine Nachricht.

Zeit und Geld ist bestimmt ein Punkt, der für GbR spricht.
Mitarbeiterbeteiligung:
--> Beteiligungen lassen sich ja auch in beliebiger Form vertraglich regeln.
Die Frage ist, wenn ich Leute beteiligen will und diese dafür zeitweise mitarbeiten sollen, ob sie nicht ernsthafter bei der Sache sind, wenn sie auch Kapital einbringen müssen.
GmbH
--> Bei Internetseiten, bei denen Mitglieder vorhanden sind und dementsprechend die Seiten mitgestalten können, ist man im Zweifelsfall wohl mit in der Haftung. Nachweis der erforderlichen Sorgfaltspflicht dürfte nicht immer einfach sein.
Die Gesetzgebung ist ja auch erst am Anfang (Bsp: ricardo, LetsBuyit.com, etc.)
Delaware Corporation:
--> Um Steuern mache ich mir in der Startphase noch nicht so die Sorgen. Gewinne sollten investiert werden. Ideen gibt es genug.
--> Möchte mich ungern auch noch mit dem US-Recht auseinandersetzen.

erstellt am 22.05.2000 um 23:02 Uhr              

Es geht um eine Art Handelsplatform.

Ist die spätere Umwandlung in eine AG oder GmbH wirklich so teuer?
Flexibilität ist mir in der Startphase wichtig. Möchte ungern viel Zeit mit Formularien und Ämtern verbringen.
Möchte aber auch ungern einen Haufen Schulden durch irgendwelche nicht voraussehbare Forderungen mit mir rumschleppen. Es handelt sich also nicht um eine Idee in irgend einer Grauzone.

Namensschutz sollte auf jeden Fall gewährleistet sein. Aufbau einer Marke erscheint sinnvoll.

erstellt am 24.05.2000 um 11:04 Uhr             

Deine Antwort an Mogli hat mir gezeigt, daß du keine überschüssige Naivität hast; gut !

Daß wir Berater sind, die irgendwann mal ein Mandat wollen, brauch ich wohl nicht zu verstecken. Deshalb muß ich aber doch kostengünstig für vieleicht zukünftige Mandate denken.

Die Umwandlung von Kapitalgesellschaft in Kapitalgesellschaft ist etwas problemfreier. Außerdem kann ich mit vortstellen, daß es Zwischenphasen gibt, Partner, venture capital und was noch alles, was in die Lücke zwischen Einzelunternehmen und AG passt.

Deshalb weise ich darauf hin, daß Du, wenn die Planungen und die Erfolgsaussichten so konkret sind, jetzt ohnehin Kosten und Behördengänge hast. Etwas mehr und Du hast die GmbH. Die kannst Du immer noch gebrauchen. Vielleicht willst Du später Teile des Geschäfts in eine AG geben und Teile in der GmbH halten. Haftungsgedanken hast Du ja auch erkannt.

Erfahrung klingt immer so alt, aber ich habe immer gesehen, daß die Probleme auftauchen, wenns gut gelaufen ist. Dann arbeitet man nur noch in euphorischer Hektik und ändert später ...
Dazu kommts dann aus Zeitmangel nicht und es gibt die Hängerphase, und dann bist Du noch Einzelunternehmer...

Es ist halt mein Gefühl Company ist Company, Einzelkämpfer ist edel gedacht, hat aber geringere Aussenwirkung ?!

Wichtig erscheint mir der Namensschutz.
Deshalb schau Dir mal die Hinweise dazu an (Patentamt), das ist nicht meine Baustelle.

Gruß
Hans Jürgen Rosen StBv
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GRS Köln
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