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Autor Thema:   Vermögensberatung auf Honorarbasis
Steffen
unregistriert
erstellt am 07.02.2003 um 20:16 Uhr             Antwort mit Zitat
Ich habe vor, als Vermögensberater (beratend) tätig zu werden. Das Problem ist, dass es im Angestelltenverhältnis (bzw. Freiberufler) bei Banken/Versicherungen/Strukturvertrieben es letztlich auf eine reine Verkauftätigkeit hinaus läuft. Hierbei werden dann insbesondere Finanzprodukte "an den Mann" gebracht, an denen man bzw. der Arbeitgeber entsprechend viel verdient; das sind dann insbesondere die für den Kunden sehr kostenintensiven Produkte (z.B. Lebensversicherungen).

Das Grundproblem besteht also im - nett ausgedrückt - Interessenkonflikt. Und deshalb kann von Banken u.s.w. niemals eine objektive Beratungsleistung erbracht werden.

Um diese erbringen zu können, muss letztlich genau dieser Inteessenkonflikt beseitigt werden. Und der lässt sich nur dann beseitigen, wenn man Vermögensberatung auf Honorarbasis erbringt. D.h. pro Stunde sind vom Kunden bspw. 100 Euro zu erbringen. Es findet keine Vermittlung/Verkauf irgendwelcher Finanzprodukte statt.

Soviel vielleicht zum Hintergrund der "Geschäftsidee." Eigentlich auch nicht ganz neu, da sog. fee-only Berater bereits am Markt tätig sind. Nach wie vor sind sie aber eine Randerscheinung und bedienen bisher letztlich nur das gehobene Privatkundensegment.

Das "einfache" Privatkundengeschäft wird lediglich durch Berater von
Verbraucherzentralen abgedeckt. Eine aktive Vermarktung dieser - für Privatanleger - sinnvollen Möglichkeit um tatsächlich objektive Beratung zu bekommen - findet aber nicht statt.

Meine Frage ist, inwieweit Privatanleger für tatsächlich objektive Beratung bereit sind, ein Honorar zu bezahlen. Was sind Eure Erfahrung bzw. Einschätzung zu dieser Thematik? Wie hoch würdet Ihr die Erfolgsaussichten einschätzen?

Bin gespannt auf Eure Kommentare

Gruß Steffen

IP: 213.7.189.226

Peter Wilhelm
Mitglied

Beiträge: 110
Von:D, 58730 Fröndenberg
Registriert: Nov 2002

erstellt am 07.02.2003 um 20:26 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Peter Wilhelm anzusehen!   Klicken Sie hier, um Peter Wilhelm eine eMail zu senden!        Antwort mit Zitat
Hallo Steffen,

nimm es mir nicht übel...aber Du wirst alleine durch das Beratungsgeschäft nicht satt werden können...

Begründung:

Die von Dir beschriebene Leistung wird bereits erbracht aus dem Kreise der selbständigen und unabhängigen Makler. Diese haben dann in aller Regel aufgrund weiterer und umfassender Angebote bereits den Fuß überall in der Tür...

Darüberhinaus ist die Beratung dort unverbindlich und kostenlos - ich müßte also dumm sein, Dich dafür zu bezahlen...

Als Beispiel - aus meinem näheren Geschäftspartnerkreis - benenne ich einfach mal die Site...
http://www.thier-partner.de/main_1024.html

Sorry, ich halte Deine Idee möglicherweise für ideell, aber nicht für ertragfähig...

Peter Wilhelm
www.wilhelm-data.de

IP: 80.142.253.63

Steffen
unregistriert
erstellt am 07.02.2003 um 21:32 Uhr             Antwort mit Zitat
Hallo Peter Wilhelm,

erst einmal Danke für die schnelle Antwort.
In der Tat ist es wohl sehr schwierig Privatleuten klar zu machen, warum sie für Beratungsleistungen zahlen sollen, wenn es die vermeintlich unabhängigen Finanzdienstleister doch angeblich umsonst machen.

Die Schwierigkeit besteht also darin aufzuzeigen, dass es schlichtweg ein Mythos ist, dass es welche gibt, die Beratungsleistungen umsonst erbringen. Makler machen es auch nicht umsonst - die Kosten sind aber versteckt. Ein Makler wird bspw. niemals kostengünstige Indexfonds anbieten und stets aktive Aktienfonds vermitteln - und zwar aus dem einfachen Grund, dass er an der Vermittlung von kostengünstigen Indexfonds nichts verdient (Fondgesellschaften zahlen keine (Bestands-) Provision für die Vermittlung von Indexfonds, weil bei diesen schlichtweg die Gewinnmarge viel zu gering ist).

Leider lohnen sich aber aktive Fonds für Privatanleger nicht und sind damit zweitklassige Anlagevehikel, weil über 99 % der vermeintlichen Outperformance der vermeintlichen "Top-Fondmanager" auf Glück und gerade nicht auf Können der Fondmanager zurückzuführen ist. Gibt tausende Studien (insbesondere aus den USA), die das beweisen. Das ist auch der Grund, warum sämtliche Wirtschaftsnobelpreisträger kostengünstige Indexfonds und nicht kostenintensive aktive Aktienfonds empfehlen.

Makler u.s.w. erbringen gerade keine objektive Beratungsleistung, da sie ausschließlich aktive Aktienfonds vermitteln. Die (verdeckten) Kosten sind langfristig wahrscheinlich aber mehr als hundertfach so hoch wie die Kosten für objektive Beratungsleistung. Ist wohl aber schwierig, das dem Privatkunden klar zu machen.

Vielleicht eine Alternative, dass man parallel insbesondere mit Steuerberatern/Rechtsanwälten Kooperationsverträge anbietet, da viele von ihnen nicht das Fachwissen haben, um Vermögensberatung anzubieten, aber auf Seiten der Mandanten durchaus ein Bedarf an Vermögensberatung besteht. Könnte aber Probleme geben, mit der dann zu zahlnende Vermittlungsprovision (für Überlassung von Mandanten bzw. Kunden), da dies nach dem Berufsrecht von Steuerberatern/Rechtsanwälten ggf. nicht zulässig ist.

Aber - wie gesagt - ich teile Deine Bedenken, dass es schwierig ist Privatleuten zu vermitteln, warum sie für Beratungsleistungen zahlen sollen.


MfG
Steffen



IP: 213.7.189.226

Peter Wilhelm
Mitglied

Beiträge: 110
Von:D, 58730 Fröndenberg
Registriert: Nov 2002

erstellt am 07.02.2003 um 21:53 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Peter Wilhelm anzusehen!   Klicken Sie hier, um Peter Wilhelm eine eMail zu senden!        Antwort mit Zitat
Hallo Steffen,

vielen Dank für den qualitativ hochwertigen Beitrag...

Du hast insoweit Recht, als das natürlich auch unabhängige Makler letztlich irgendwo zum Abschluss kommen möchten - nur eben nicht institutsgebunden...

Aber...würde das bei Dir anders sein ;-)

Du berätst - und der Kunde sagt anschließend: "Was empfehlen Sie mir?"...;-)

Ich schlage Dir vor, Herrn Bernd Thier (Seite habe ich Dir benannt), einmal unverbindlich anzusprechen und vielleicht auch einmal Argumente auszutauschen. Du kannst davon ausgehen, daß ich hier keine Links einstelle, von denen ich nicht überzeugt bin - in diesem Fall kennen wir uns aber auch langjährig geschäftlich.

Gruß Peter
www.wilhelm-data.de

IP: 80.142.253.63

Steffen
unregistriert
erstellt am 07.02.2003 um 23:53 Uhr             Antwort mit Zitat
Hallo Peter,

"Aber...würde das bei Dir anders sein ;-) Du berätst - und der Kunde sagt anschließend: "Was empfehlen Sie mir?"...;-)"

Ich meine schon, dass es qualitativ signifikante Unterschiede gibt: Bspw. verdient ein Makler an der Vermittlung von Finanzprodukten und nicht an der "Beratung"; die wichtigste Entscheidung bei der Portfoliobestimmung - nämlich die Risikobestimmung - wird dann allenfalls oberflächlich abgehandelt. Und dann gibt es - wie in den letzten Jahren - halt (besonders) böse Überraschungen.

Auch der Ansatz wäre bei mir ein anderer: es geht erst einmal darum, dem Kunden die Portfoliotheorie verständlich zu skizzieren. Basierend darauf wären dann unterschiedliche Alternativen darzustellen. Letztlich weiss dann der Kunde - zumindest ansatzweise - warum er eine bestimmte Vermögensstruktur gewählt hat. Und erst dieses Wissen versetzt ihn letztlich in die Lage, langfristig - und tendenziell antizyklisch - zu handeln, statt hektisch prozyklisch zu agieren. Und genau an diesem hektischen Handeln verdienen Makler, Banken u.s.w. am meisten, weil hier die höchsten Transaktionskosten bzw. -umsätze erzielt werden, was nicht gerade förderlich für deren "Beratungs-" qualität ist.

Herr Thier indes verfolgt wahrscheinlich einen vergleichbaren Beratungsansatz (auf Honorarbasis). Danke für den link; ich werde ihn mal kontaktieren.


Gruß
Steffen

IP: 213.7.191.51

Peter Wilhelm
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Registriert: Nov 2002

erstellt am 08.02.2003 um 19:48 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Peter Wilhelm anzusehen!   Klicken Sie hier, um Peter Wilhelm eine eMail zu senden!        Antwort mit Zitat
Hallo Steffen,

denke Deine Strategie zu Ende...

Sie ist ok! Aber Du würdest dann automatisch - und gerade deshalb - wieder mit der Frage konfrontiert werden: "...und was empfehlen Sie mir dann?"...

Du verstehst?...

Es wäre dumm von Dir, an solch einer Stelle sagen zu müssen: "Nee, ich vermittele nicht."

Du würdest damit automatisch in das Fahrwasser unabhängiger Berater / Makler gelangen. Da ist aber doch nichts falsches dran...

Ergebnis aus meiner Sicht:
Beratungsansatz ist ok! Aber dann auch offen sein für die sich daraus ergebenden Optionen...

Gruß Peter
www.wilhelm-data.de

IP: 80.142.236.118

Steffen
unregistriert
erstellt am 09.02.2003 um 22:43 Uhr             Antwort mit Zitat
"Sie ist ok! Aber Du würdest dann automatisch - und gerade deshalb - wieder mit der Frage konfrontiert werden: "...und was empfehlen Sie mir dann?"..."

Nachdem man den Kunden über Risiken Vor- und Nachteile unterschiedlicher Alternativen aufgeklärt hat und dann die Vermögensstruktur festgelegt hat, wäre dann die Frage, wie man diese umsetzt. Das Auswahlkriterium z.B. der unterschiedlichen Fonds wäre dann - wenn man wirklich objektiv ist und im Sinne des Kunden berät - letztlich dann primär die Kosten. Das heisst man würde z.B. für Europa den biligsten Fond - und das sind eben Indexfonds - empfehlen. Dann teilt man die entsprechenden Wertpapierkennummern dem Kunden mit und die Abwicklung ist letztlich trivial. Hierzu eröffnet der Kunde ein Konto z.B. bei einer Direktbank und ordert die entsprechenden Fonds. Eine Vermittlung von (Index-) Fonds ist eigentlich uninteressant, da Fondgesellschaften für die Vermittlung von Indexfonds keine (Bestands-) Provision zahlen. Wenn man Privatkunden objektiv berät, erhält man also zum einen keine Provison; außerdem empfiehlt man ja gerade das wenig umgeschichtet wird, so dass auch deshalb der Beratungsbedarf von Seiten des Kunden begrenzt ist. Von den Honoraren allein kann man wahrscheinlich nicht leben.

Um wirklich genügend zu verdienen, muss man letztlich die Finanzanlagen vermitteln, für die man Provisionen erhält; und das sind dann kostenintensive Finanzprodukte, die letztlich zweitklassig sind. Das Problem hierbei ist, dass das genau das ist, was Makler, unabhängige Finanzdienstleister u.s.w. genau machen. Aber davon gibt es wahrscheinlich bereits genug am Markt.

Man könnte vielleicht dem Kunden beides anbieten, das heisst entweder eine objektive Beratung gegen Honorar, d.h. hier würde man z.B. auch auf die große Bedeutung von Kosten bei der Fondauswahl eingehen oder alternativ - nennen wir es mal - normale Beratung ohne Honorar, bei der man dem Kunden aber aktive Fonds vermittelt (und man von der Fongesellschaft entsprechende (Bestands-) Provisionen erhält).

Vielleicht noch einmal um zu verdeutlichen worauf ich hinaus will: Für Finanzdienstleister/ Makler u.s.w. ist meiner Meinung nach der Markt gesättigt. Wenn man sich also als Vermögensberater etablieren will, bietet es sich an, dass sich die Unternehmenskonzeption signifikant von der von Maklern u.s.w. unterscheidet. Da es sehr schwierig ist zu vermitteln, warum der Kunde für objektive Beratung zahlen soll, ist die Kundenaquisition sehr schwierig. Letztlich kann man objektive Vermögensberatung daher wahrscheinlich nur dann hauptberuflich anbieten, wenn es einem gelingt, Kooperationen mit Steuerberatern/Rechtsanwälten u.s.w. einzugehen.

Peter, mich würde interessieren, ob Du die Situation ähnlich einschätzen würdest.

Mit freundlichen Grüßen
Steffen

IP: 80.184.13.123

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