erstellt am 08.10.2001 um 10:02 Uhr
Hallo Kathrin, ...es ist schon schwierig ohne weitere Einzelheiten eine konkrete Hilfestellung zu bieten. Unternehmensübergaben sind prinzipiell heikel, wenn wenig Zeit besteht, sie sukzessiv optimal für Verkäufer und Käufer vorzubereiten. In dem hier geschildeten Falle drohender Insolvenz ist ohnehin äußerste Vorsicht angesagt.
Zunächst ist es verwunderlich/erfreulich, dass in einer derzeitigen Situation ein Bankenwechsel überhaupt gelingt. Mehr als 90 % derartiger Vorhaben gelingen nämlich nicht, - also müssen beide Partner profitieren (!)
Zur Beschaffung von Maschinen ohne eigentlichen Bedarf mag ich mich ohne weitere Hintergründe nicht äußern. Ist eventuell daran gedacht im Rahmen eines strategischen Konzeptes über kurz oder lang eine Unternehmensveräußerung ins Auge zu fassen, kann eine Modernisierung durchaus sinnvoll sein, weil sie den Firmenwert indirekt mit beieinflußt (nicht der Wert der Maschinen unbedingt, sondern die Aussicht auf einen Rationalisierung- oder technologischen Verbesserungseffekt). Nur denke ich, sollte so etwas wirtschaftlich ordentlich finanziert werden.
Überschuldung, drohende Insolvenz sind kritische Momente einer Firma. Ein besonderes Risiko entsteht dann, falls das Unternehmen die Rechtsform einer GmbH hat, dann können bei Vorliegen der Voraussetzungen und einer Nichtbeantragung der Insolvenz erhebliche Probleme auf den Geschäftsführer/Unternehmer zukommen.
Wenn Ihr Lebensgefährte als Betriebsleiter in dem Unternehmen arbeitet, sollte er eigentlich genügend Einblick haben um dies beurteilen zu können. Umkehrschluß, - hat er diesen Einblick nicht, würde ich erst gar nicht über eine Übernahme nachdenken - Finger davonlassen.
Und eine Übernahme allen Ernstes ohne Chef anzustreben halte ich für äußerst riskant. Zuviele Betriebsübernahmen zum Teil auch aus der Insolvenz heraus scheitern für den Käufer zu einem späteren Zeitpuntk, weil die Bewertungsansätze und viele andere "Erfolgs"-faktoren nicht mehr stimmig sind, - weil sie viel zu sehr auf den vorherigen Unternehmer ausgerichtet waren.
Sollte wirklich allen Ernstes daran gedacht werden, in welcher Form auch immer, nicht ein ähnliches Unternehmen aufzubauen sondern einen maroden Betrieb zu übernehmen, ist wie bei jeder klassischen Existenzgründung, neben der Eigeneinschätzung der Fähigkeiten, Möglichkeiten und Voraussetzungen ein detailliertes Unternehmenskonzept zu erstellen. Hierzu sollte fachmännische Hilfe in Anspruch genommen werden. Mit dessen Hilfe kann dann sehr wohl der Bank signalisiert werden, dass im Falle eines Falles - möglicherweise ein Konzept greifen könnte.
Sie sehen, ich äußere mich mit äußerster Sorgfalt und kann dies auch nicht weiter vertiefen, würden auch den Rahmen sprengen.
Eine kleine Empfehlung vielleicht wäre der Einblick in die von mir verfasste Unternehmenstrilogie, die den Aufbau und die Entwicklung neuer und junger Unternehmen schildert. Im dritten Band wird auch auf die Problematik von Firmenübernahmen eingegangen, sowohl aus Käufer wie Verkäufersicht. Die detaillierten Inhaltsverzeichnisse sind als Orientierungshilfe unter www.uvis.de einzulesen. Ansonsten bietet der Weg in jede gute Buchhandlung sicherlich eine Alternative.
Viel Erfolg beim weiteren Vorgehen.
Jürgen Arnold BDU/CMC
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