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Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland im August 2005
Geschrieben am Montag, 22. August 2005 vonAdministrator



BMWA-News Mit der Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Leistung in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres sind die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der konjunkturellen Erholung gut. Die Konjunkturindikatoren deuten darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Dynamik im zweiten Halbjahr beschleunigt. Positiv ist in diesem Zusammenhang vor allem die Zunahme der für den weiteren Konjunkturverlauf bedeutsamen Investitionen in Ausrüstungen zu werten.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat nach der Schnellmeldung des Statistischen Bundesamtes erwartungsgemäß preis-, saison- und kalenderbereinigt im zweiten Quartal stagniert (+0,0 %), nachdem das Wachstum im ersten Quartal sehr kräftig ausgefallen war. Gegenüber dem Vorjahresquartal stieg die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 1,5 %. Das zweite Quartal 2005 wies allerdings zwei Arbeitstage mehr auf als das Vorjahresquartal. Bereinigt um diesen Kalendereffekt ergibt sich zum Vorjahr ein Anstieg von 0,6 %.

Die inländische Verwendung entwickelte sich im zweiten Quartal 2005 positiv, nachdem sie im ersten Quartal noch zurückgegangen war. Der Anstieg beruht nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf der Zunahme der Investitionstätigkeit, insbesondere der Ausrüstungsinvestitionen, und auf dem Zuwachs der Vorräte. Die größte Komponente der inländischen Verwendung, die Privaten Konsumausgaben, dürften sich hingegen noch schwach entwickelt haben. Der Außenbeitrag, der im ersten Quartal noch maßgeblich das Wirtschaftswachstum getragen hatte, war im zweiten Quartal bei weiterhin hoher Exportdynamik aber noch stärker anziehenden Importen vergleichsweise gering ausgefallen.

Auf der Entstehungsseite wurde das BIP im zweiten Quartal durch den Anstieg der Erzeugung im Produzierenden Gewerbe gestützt. Gegenüber dem ersten Quartal ergibt sich ein Zuwachs der Produktion um saisonbereinigt 0,5 %. Zuletzt hatte sich die Erzeugung sogar stark erhöht (+1,1 % im Juni). Der Anstieg der Gesamterzeugung im zweiten Quartal beruhte zum einen auf einer spürbaren Erhöhung der Industrieproduktion (+0,5 %), zum anderen auf einer insgesamt gesehen kräftigen Ausweitung der Bauleistung (+2,2 %). Bemerkenswert im Bereich der Industrie ist die spürbare Zunahme der Produktion im Investitionsgütersektor (+1,1 %), die gemäß der Umsatzentwicklung ihre Impulse vor allem aus dem Inland bezog. Dies könnte den Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen erklären. Beim Bau dürften Nachholeffekte infolge der witterungsbedingten Einschränkungen der Bautätigkeit im Februar und März eine maßgebliche Rolle gespielt haben.

Im Bereich der Industrie sprechen die vorlaufenden Indikatoren für eine Fortsetzung der Dynamik. So war die Bestelltätigkeit im Juni ausgesprochen lebhaft (saisonbereinigt +2,4 % zum Vormonat). Auch im aussagekräftigeren Mehrmonatsvergleich ist die Nachfrage nach industriellen Erzeugnissen im Verlauf aufwärts gerichtet. Im zweiten Quartal übertraf das Ordervolumen das Ergebnis des ersten Quartals um 0,8 %. Bemerkenswert hierbei ist der Anstieg der Bestellungen aus dem Inland (+1,9 %), der die maßgeblichen Impulse durch den kräftigen Zuwachs der Aufträge bei den Herstellern von Investitionsgütern (+3,8 %) erhielt. Dies nährt die Erwartung einer weiteren Zunahme der Investitionstätigkeit in der zweiten Jahreshälfte. Für eine anhaltend aufwärts gerichtete Industriekonjunktur spricht auch die seit Juni dieses Jahres wieder eingetretene Aufhellung wichtiger Stimmungsindikatoren wie das ifo Geschäftsklima und die ZEW Konjunkturerwartungen. Auch die Entwicklung des Reuters Einkaufsmanagerindex signalisiert eine weitere Zunahme der industriellen Aktivitäten.

Die Indikatoren zum privaten Konsum sind insgesamt noch uneinheitlich, wohingegen die Impulse seitens der Auslandsnachfrage weiter anhalten dürften. Die Entwicklung der Exportwerte war im zweiten Quartal deutlich positiv (saisonbereinigt +2,1 %). Bis zuletzt kamen also starke Wachstumsimpulse aus dem Ausland, die auch im weiteren Jahresverlauf anhalten dürften. Hierfür sprechen neben der weiterhin hohen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft auch das günstige Niveau der ifo-Exporterwartungen im Verarbeitenden Gewerbe (+12,8 Saldenpunkte im Juli). Insbesondere bürgt die angesichts der anhaltenden Ölpreissteigerungen weiterhin robuste Weltkonjunktur für eine Fortsetzung der dynamischen Exportentwicklung. Einen im Vergleich zu den Exporten kräftigeren Anstieg hatten im zweiten Quartal die nominalen Importe zu verzeichnen (saisonbereinigt +3,6%). Die Zunahme der Einfuhren könnte zu einem Teil auf die in einzelnen Bereichen der Wirtschaft sichtbare Belebung der binnenwirtschaftlichen Aktivitäten zurückzuführen sein, sie dürfte insbesondere aber auch einen verstärkten Lageraufbau im zweiten Quartal widerspiegeln.

Die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl hat sich im Juli um 42.000 verringert (Juni: -26.000, Mai: -5.000). Die Erwerbstätigkeit nach dem Inlandskonzept war im Juni mit 38,97 Millionen Personen um 47.000 höher als vor einem Jahr. Im saisonbereinigten Verlauf ergibt sich zum Mai eine Zunahme um 28.000. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen stieg im Juli aus jahreszeitlichen Gründen auf 4,772 Millionen Personen. Der in diesem Monat übliche Anstieg (Schulabgänger, Ende betrieblicher Ausbildungen) fiel mit 68.000 erfreulicherweise deutlich geringer aus, als im Durchschnitt der Julimonate der letzten fünf Jahre (+99.000). Die von der BA ermittelte Arbeitslosenquote lag im Juli bei 11,5 %. In den alten Ländern betrug sie 9,6% und in den neuen Ländern 18,6 %. Die Erwerbslosenquote nach Abgrenzung der Internationalen Arbeitsorganisation lag im Juni für das Bundesgebiet bei 9,1 %.

Die Preisentwicklung wird weiterhin maßgeblich durch die anhaltende Verteuerung von Rohöl und Metallen geprägt. Dies macht sich auf allen Stufen der Preisentwicklung bemerkbar. Unter Ausschluss der Sonderfaktoren ist das allgemeine Preisklima aber nach wie vor ausgesprochen ruhig. Die Kerninflation erhöhte sich nur um 0,9 % im Vorjahresvergleich. Die Verbraucherpreise insgesamt lagen insbesondere wegen der verteuerten Energieträger und jahreszeitlich bedingten Preissteigerungen bei Pauschalreisen und sonstigen Beherbergungsleistungen im Juli 2,0 % über dem Vorjahresstand.





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