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Mehr Schatten als Licht – Eine Bilanz der Ich-AG
Geschrieben am Freitag, 30. Juni 2006 vonAdministrator



Gründer-News Am 30. Juni 2006 endet das Experiment „Ich-AG“. Anträge auf Existenzgründungszuschüsse in diesem Rahmen sind danach nicht mehr möglich. Zeit Bilanz zu ziehen. Der DIHK-Gründerreport 2006 – eine Untersuchung, die auf mehr als 380.000 Kontakten der IHK-Existenzgründungsberater mit angehenden Unternehmern fußt – kommt zu folgenden Ergebnissen:

Etwas Licht…


Seit Einführung der Ich-AG im Jahr 2003 ist das Interesse an einer Selbstständigkeit spürbar gestiegen. 2004 erkundigten sich mehr als 400.000 Menschen bei einer IHK über eine Existenzgründung – 16% mehr als im Jahr 2002. Verschärfungen wie die Pflicht zur Vorlage eines auf Tragfähigkeit geprüften Businessplanes – ließen die Zahl im Jahr 2005 leicht um 5% auf 387.000 sinken. Darunter fanden etwa 71.000 ausführliche Gespräche zum Businessplan statt.


…doch überwiegend Schatten

Die Ich-AG hat bei vielen Gründern zu einer Subventionsmentalität geführt – insbesondere die Aussicht auf einen Staatszuschuss von bis zu drei Jahren. Trotz verschärfter Förderbedingungen hat die Frage nach dem Zugang zu staatlichen Zuschüssen bei den Gründungsinteressierten einen immer größeren Raum eingenommen.

Furcht vor Arbeitslosigkeit ist Hauptantrieb für Existenzgründungen in Deutschland – und nicht unternehmerischer Tatendrang. Die Suche nach einem Ausweg aus der Arbeitslosigkeit gaben 68% im Jahr 2005 als Hauptgründungsmotiv an. Eine neue Pionier- und Unternehmerkultur hat die Ich-AG also nicht ausgelöst.

Die Folge: Übereilte Starts und kaum durchdachte Businesspläne. 2005 konnten 41% aller potenziellen Gründer den IHKs ihre Geschäftsidee nicht klar benennen – nach 34% im Vorjahr. Unter arbeitslosen Gründungsinteressierten betrug diese Quote sogar 51% – denkbar schlechte Voraussetzungen für den Start eines Unternehmens.

IHK-Organisation fordert Stärkung des Unternehmergeistes

Voraussichtlich ab August 2006 können Arbeitslose den von der Großen Koalition beschlossenen neuen „Gründungszuschuss“ beantragen. Die Verkürzung der maximalen Förderdauer auf 15 Monate, die Verschmelzung der Instrumente „Ich-AG“ und „Überbrückungsgeld“ sowie die Anrechnung der Förderdauer auf den Bezug von Arbeitslosengeld können Mitnahmeeffekte reduzieren. Problematisch ist allerdings der Rechtsanspruch auf die erste Förderphase von 9 Monaten. Dieser leistet einer Subventionsmentalität Vorschub. Für eine wachstumsfördernde Kultur der Selbstständigkeit müssen Politik und Gesellschaft den „Unternehmergeist“ zu einem Top-Thema im Jahr 2007 machen:
  • Die Bundesregierung muss mit Reformen auf den zentralen Handlungsfeldern Arbeitsmarkt, Steuern und Sozialversicherungen wachstums- und gründungsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen.
  • Unternehmensgründungen sollten durch Bürokratieabbau erleichtert werden. Schon kurzfristig umsetzbare Maßnahmen helfen: Das komplizierte Formular „Einnahme-Überschussrechnung“ für Kleinunternehmer sollte abgeschafft werden – es ist ohne Steuerberater kaum zu bewältigen. Und: Existenzgründern sollte eine vierteljährliche – anstatt monatliche – Abgabe der Umsatzsteuervoranmeldung erlaubt werden.
  • Das Thema „Selbstständigkeit“ gehört durchgehend in die Lehrprogramme – von der Grundschule bis in die Universität.





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