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Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland Mai 2005
Geschrieben am Sonntag, 15. Mai 2005 vonAdministrator



BMWA-News Das gesamtwirtschaftliche Wachstum in Deutschland hat im ersten Quartal 2005 so stark zugenommen wie seit vier Jahren nicht mehr. Nach ersten vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamts (StBA; Schnellschätzung vom 12. Mai 2005[1]) stieg das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) kalender- und saisonbereinigt[2] in den ersten drei Monaten dieses Jahres gegenüber dem vierten Quartal 2004 um 1,0 %. Bereinigt um den Kalendereffekt durch die diesmal frühen Osterfeiertage ergibt sich auch im Vorjahresvergleich ein Anstieg, und zwar von 1,1 %. Die wesentlichen Wachstumsimpulse kamen den Angaben des StBA zu Folge vom Außenbeitrag aufgrund einer dynamischen Entwicklung der Exporte bei leicht abnehmenden Importen. Positive Wachstumsbeiträge kamen binnenseitig von den Ausrüstungsinvestitionen und Investitionen in Sonstige Anlagen.

Auf der Enstehungsseite dürfte die Industrieproduktion maßgeblich zum Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Leistung im ersten Quartal beigetragen haben. Bei zum Teil deutlichem Auf- und Ab in den Einzelmonaten (zuletzt +0,3 %) verzeichnete die industriellen Erzeugung im gesamten ersten Quartal einen deutlichen Zuwachs gegenüber dem Schlussquartal 2004 um saisonbereinigt 1,7 %. Kontraktive Impulse gingen hingegen vom Einbruch der Erzeugung im Bauhauptgewerbe (-7,8 %) und vom Rückgang der Energieerzeugung (-1,3 %) aus. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe insgesamt lag saisonbereinigt um 1,0 % über dem vierten Quartal 2004 und arbeitstäglich bereinigt um 2,4 % über dem entsprechenden Vorjahresquartal.
br> Über die weitere Entwicklung der Konjunktur in Deutschland vermitteln die aktuellen Konjunkturindikatoren derzeit noch kein einheitliches Bild. Die Aufträge in der Industrie sind nach rückläufiger Entwicklung in den beiden Vormonaten im März saisonbereinigt um 2,2 % angestiegen. Die Nachfrageimpulse kamen bis zuletzt überwiegend aus dem Ausland, während die Bestelltätigkeit im Inland schwach blieb und insgesamt weiter seitwärts tendierte. Im gesamten ersten Quartal verringerten sich die Auftragseingänge gegenüber dem Vorquartal leicht, allerdings allein aufgrund der Sonderentwicklung im Dezember, der einen überaus kräftigen Nachfrageanstieg verzeichnete.
br> Das ifo-Geschäftsklima für die Gewerbliche Wirtschaft schwächte sich im April zum dritten Mal in Folge ab. Dabei stand der Abkühlung in der Industrie eine relative Besserung beim Bauhauptgewerbe und im Einzelhandel gegenüber. Auch die vom ZEW befragten Finanzanalysten nahmen im April ihre Urteile über die weitere konjunkturelle Entwicklung zurück, nachdem der ZEW-Indikator bis März zum vierten Mal in Folge angestiegen war.
br> Die Warenexporte hatten in den letzten Monaten kräftige Auf- und Abbewegungen zu verzeichnen. Nach deutlichem Rückgang im Februar um saisonbereinigt 3,0 % stiegen die nominellen Exporte im März wieder um 2,1 % an. In der Tendenz bleibt die Exportdynamik weiterhin kräftig. Im gesamten ersten Quartal des laufenden Jahres lagen die Exporte um 1,6 % über dem Vorquartal. Die in der Tendenz deutlich aufwärts gerichtete Auslandsnachfrage nach industriellen Erzeugnissen ebenso wie die im Rahmen des jüngsten ifo-Konjunkturtests ermittelten nach wie vor hohen Exporterwartungen der Unternehmen signalisieren auch für die nächsten Monate eine dynamische Entwicklung der Warenausfuhren. Angesichts der etwas verhalteneren weltwirtschaftlichen Dynamik sowie in Folge der vergangenen Euroaufwertungen dürfte die Entwicklung der deutschen Ausfuhren nicht ganz an das Expansionstempo des ersten Halbjahres 2004 anknüpfen. Die nominellen Wareneinfuhren haben sich nach dem kräftigen Rückgang im Februar (-4,0 %) im März erneut verringert (-1,2 %). Auch im gesamten ersten Quartal sind die Einfuhrwerte nun spürbar abwärts gerichtet (-1,9 %). Ein Grund für die vergleichsweise schwache Entwicklung der Importe dürfte die nach wie vor schwache Binnennachfrage sein.
br> Die Privaten Konsumausgaben waren in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres leicht angestiegen und lieferten einen positiven Beitrag zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts. Diese Entwicklung dürfte sich im ersten Quartal 2005 nicht fortgesetzt haben. Die aktuellen Indikatoren verlaufen auch hier uneinheitlich. So hatte sich nach den Umfrageergebnissen der Gesellschaft für Konsumforschung die seit Oktober 2004 zu verzeichnende Aufhellung des Konsumklimas in den ersten Monaten dieses Jahres zunächst fortgesetzt; im Mai trübte sich die Stimmung dann etwas ein. Das Umsatzvolumen im Einzelhandel lag im ersten Quartal leicht über dem Vorjahresniveau. Allerdings sind die Ergebnisse der Einzelhandelsstatistik aus erhebungstechnischen Gründen derzeit nur eingeschränkt aussagekräftig. Ein Signal für eine moderate Belebung des privaten Konsums könnten der kräftige Anstieg der Produktion bei den Herstellern von Konsumgütern um saisonbereinigt 3,3 % und die Belebung der Inlandsnachfrage bei den Konsumgüterherstellern in den letzten Monaten sein.
br> Die Entwicklung der Arbeitsmarktzahlen ist nach wie vor stark durch die Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen geprägt. Die Zahl der Erwerbstätigen (Inländerkonzept) lag im März mit 38,62 Millionen um 168.000 höher als ein Jahr zuvor. Die saisonbereinigte Zahl der Erwerbstätigen stieg von Februar auf März um 1.000. Die Zunahme der Erwerbstätigkeit ist weiterhin vor allem auf die steigende Zahl von Minijobs, Existenzgründungen (insbesondere Ich-AGs) und Zusatzjobs zurückzuführen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nimmt weiter ab, allerdings deutlich weniger stark als in den Monaten zuvor. Die von der Bundesagentur für Arbeit ermittelte registrierte Arbeitslosigkeit unterschritt im April mit 4,968 Millionen Personen wieder die 5 Millionen-Grenze. Die Arbeitslosenquote lag im April bei 12,0 %. Saisonbereinigt sank die Zahl der Arbeitslosen von März auf April um 79.000. Zu diesem Rückgang dürfte zum Einen eine Gegenbewegung zur witterungsbedingt schwachen Abnahme der Arbeitslosigkeit im März zum Ausdruck kommen, zum Anderen machen sich erneut statistische Sondereffekte im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Grundsicherung für Arbeitssuchende bemerkbar. Zusammengenommen dürften sich diese Effekte auf schätzungsweise ca. 70.000 belaufen. Nach den vom Statistischen Bundesamt entsprechend dem Konzept der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) ermittelten Daten waren im März bundesweit 4,30 Millionen Personen erwerbslos (Feb. 4,44 Mio.). Die Arbeitslosenquote nach IAO-Standard betrug 10,0 % (Feb. 10,3 %).





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